Der Friedhof

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Ort und Erde des Campo Santo Teutonico zeichnen sich in mehrfacher Hinsicht aus:

Das Terrain bedeckt einen Teil des sogenannten "Zirkus des Nero". Das war ein Wettkampf- und Schauspielplatz (540 x 100m). Kaiser Caligula (37-41 n.Chr.) hatte die Anlage beginnen lassen und unter Kaiser Nero (54-68 n.Chr.) wurde sie vollendet. Hier fanden Wagenrennen statt, aber auch grausame "Spektakel". So wurde der Ort nach dem verheerenden, den Christen angelasteten Stadtbrand des Jahres 64n. Chr. Schauplatz der ersten christlichen Martyrien in Rom: "den Christen wurde Spott zugefügt, sie gingen von Tierfellen bedeckt durch Zerreißen der Hunde zugrunde oder wurden ans Kreuz geschlagen oder nach Sonnenuntergang als Fackeln verbrannt." (Tacitus: Annales  15, 44). Entsprechend heißt der Platz vor dem Friedhof "Piazza dei Protmartiri" ("Platz der ersten Märtyrer"). Auch Petrus soll hier sein Martyrium erlitten haben.

Die fromme Erzählung, nach der die Hl. Helena Erde aus Jerusalem auf den Ort des Campo Santo Teutonico übertragen haben soll, ist erst seit dem Spätmittelalter überliefert. Danach stammt Erde des Campo Santo vom ‚Hakeldama‘, dem 'Blutacker', auf dem die Fremden, die in Jerusalem gestorben waren, beerdigt wurden. Die Hohenpriester hatten den Blutacker mit den 30 Silberlingen des Judas Iskariot gekauft (Mt 27,6-8). Einer anderen und wahrscheinlicheren Überlieferung nach hat die Hl. Helena das mutmaßliche Kreuz Christi und die Erde, unter der es verborgen war, in ihren eigenen Palast in Rom gebracht. An der Stelle ihres Palastes befindet sich heute die Kirche Santa Croce in Gerusalemme, eine der sieben Hauptkirchen Roms.

Zur Zeit der Kreuzzüge war es üblich, Erde aus dem Heiligen Land – zum Teil ganze Schiffsladungen voll – mitzubringen und sich darin bestatten zu lassen. Auf diesem Weg kam wohl auch Erde aus dem Heiligen Land in den Campo Santo Teutonico.

Der Brauch der Erdübertragungen ist uralt. Vom hiesigen Campo Santo wurde erstmals am 3. November 1508 in einem feierlichen Akt Erde auf einen anderen Friedhof übertragen. Die Erdübertragungen vom Campo Santo erlebten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ihren Höhepunkt. Besonders in Neapel, aber auch in Norditalien, Deutschland, Spanien und Polen wurden Friedhöfe durch seine Erde besonders geweiht.

Im Italienischen heißt "Campo Santo" wörtlich "heiliges Feld" und im allgemeinen Sprachgebrauch "Friedhof". Der Campo Santo Teutonico ist ein uralter Pilgerfriedhof in unmittelbarer Nähe des Petersdoms. Er diente auch zugewanderten Fremden, seit der Gründung durch Karl den Großen insbesondere den 'Franken', Deutschen und Flamen als letzte Ruhestätte.

Lange Zeit unterlag das Bestattungswesen dem Kapitel von St. Peter. Der Bruderschaft ist aber seit ihrer Gründung im Jahr 1454 das Grundstück überschrieben, und seit 1513 hat sie das uneingeschränkte Bestattungsrecht. So wurde der Campo Santo mehr und mehr auch zur Grablege der Mitglieder der Bruderschaft. Seit 1520 hat die päpstliche Schweizergarde hier Bestattungsrecht. Ihr wurde durch die Bruderschaft dafür insbesondere die linke Seitenkapelle der Kirche überlassen, die deshalb auch Schweizerkapelle genannt wird. In ihr befindet sich der Sakramentsaltar (Tabernakel). Im Mittelalter war die Bestattung innerhalb der Kirche üblich. Erst in den 1960er Jahren wurden die Gräber in der Kirche beseitigt und nur in der Schweizerkapelle im Boden belassen.

 

Der Friedhof hat auf den vier "Campi" (den erhöht gelegenen, annähernd quadratischen Feldern) Plätze für Einzelbestattungen und Familiengräber. Unter den umlaufenden Gängen des Friedhofs liegen tiefe Grüfte. Die Erzbruderschafts-Grüfte befinden sich beispielsweise in unmittelbarer Nähe des Kircheneingangs. Es gibt sowohl Erd- als auch Urnenbestattungen. Bestattungen im Kirchenboden existieren seit den 1960er Jahren nur noch in der Schweizerkapelle.

 

Heute haben auf dem begehrten Begräbnisplatz ein Anrecht auf Beisetzung:

Informationen bzgl. der Aufnahme in die Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Mutter Gottes finden Sie hier.

 

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